Musiktherapie
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Musiktherapie?
"Musiktherapie ist der gezielte Einsatz von Musik im Rahmen der therapeutischen Beziehung zur Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung seelischer, körperlicher und geistiger Gesundheit." (vgl. Definition von Musiktherapie der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft, www.musiktherapie.de). Die Musik dient dabei als Ausdrucksmittel für Emotionen, Verhaltensweisen, Kommunikations- und Beziehungsmuster und entsteht ungeplant aus dem Moment heraus (Improvisation). Sie macht das erfahrbar, was gerade ausgedrückt werden will. Dabei werden, einfach durch das musikalische Spiel, typische Muster, Wünsche, Sehnsüchte aber auch Blockaden und Sackgassen erfahrbar und können genauer wahrgenommen und beachtet werden.
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Methoden der Musiktherapie
Im spielerischen Musikmachen drücken sich Emotionen und Verhaltensweisen aus und es werden Kommunikations- und Beziehungsmuster deutlich. Dabei wird ein Raum geschaffen, in dem das alles sein darf, der das Ausprobieren von Neuem erlaubt und so Veränderungen ermöglicht.
Beim Hören von Musik beginnt in uns etwas zu schwingen und erzeugt Resonanz. Die Musik lässt in uns Gefühle und Bilder entstehen. Diese laden uns ein, unsere Sehnsüchte, Wünsche und Bedürfnisse, sowie Konflikte, Ängste und Lebensmuster besser erkennen und verstehen zu lernen.
Das alles darf sein, denn es gehört zu uns. Und indem es sein darf und ohne Wertung angeschaut werden kann, kann es sich verändern.
Im Gespräch können diese Gefühle dann anschließend benannt und damit bewusster wahrgenommen werden. Die Gefühle können Lebenssituationen und Handlungsmustern zugeordnet werden und im Gespräch ist Raum, Lösungsmöglichkeiten zu suchen und in der Phantasie oder im erneuten musikalischen Spiel auszuprobieren.Sollte die Musik mal nicht "dran" sein, stehen auch andere Ausdrucksmöglichkeiten, wie z.B. Malsachen, Handpuppen, Stofftiere und auch Möglichkeiten zur Entspannung zur Verfügung.
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Jeder ist musikalisch
Schon im Mutterleib hört das Ungeborene den Herzschlag und die Stimme der Mutter und erlebt so Rhythmen, Melodien und Klänge. Bei emotionalen Veränderungen treten Schwankungen auf, die ihm mitteilen, wie es der Mutter gerade geht. Der Säugling selbst hat vor dem Erlernen der Sprache auch nur die Möglichkeit, sich neben Gestik, Mimik und Körperausdruck durch seinen Stimmklang auszudrücken. So basiert die vorsprachliche Kommunikation zwischen Eltern und Kind auf den gleichen musikalischen Elementen, aus denen auch die Musik besteht. Und auch als Erwachsene verwenden wir diese in unserer nonverbalen Kommunikation unbewusst mit. Es gibt also keinen Menschen, der unmusikalisch ist.
Im weiteren Heranwachsen begleiten uns Musikmachen und noch mehr Musikhören weiterhin im Leben. Musik löst bei uns unbewusst Gefühle aus, weil sie tief in uns verankert ist und unwillkürlich wirkt. So können wir Musik bewusst als Medium nutzten, das eigenen Innere erfahrbar werden zu lassen. Sie kann uns helfen, uns selbst besser zu verstehen, anzunehmen und verändern zu können. Dabei gibt es kein richtig oder falsch, denn jeder Klang drückt das aus, was gerade da ist und darf sein.
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Ziele der Musiktherapie
- eigene Kraftquellen aufzuspüren und nutzen zu lernen
- in innere Balance bzw. zur eigenen Mitte zu kommen
- sich selbst besser durch Emotionen und den Körper erleben, verstehen und ausdrücken zu können
- Kontakt- und Beziehungserfahrungen zu machen und diese selbst gestalten und positiv verändern zu können
- aus Blockaden und Sackgassen wieder in den eigenen Fluss zu kommen
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Musiktherapie kann helfen
- in Lebenskrisen (z.B.Trauer, plötzliche Veränderungen, akute Belastungen, Bewältigung von Konflikten)
- im gemeinsamen musikalischen Spiel mit Instrumenten und der eigenen Stimme das zum Klingen bringen, was gerade ausgedrückt werden will
- bei psychosomatischen Erkrankungen
- bei Erschöpfung
- bei Ängsten
- zur Stärkung eigener Ressourcen und des Selbstvertrauen
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Kindern und Jugendliche kann Musiktherapie helfen
- bei Störungen des Sozialverhaltens und der Emotionen z.B. Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörungen (ADS, ADHS), elektivem Mutismus, Ängsten, Phobien, Zwängen, Tics, reaktiver Bindungsstörung, Enkopresis, Enuresis
- bei Entwicklungsstörungen wie Autismus oder Asperger Syndrom
- bei Schulschwierigkeiten durch geringes Selbstwertempfinden, Lern- und Leistungshemmungen oder Schulangst
- Stille und Klang erfahren
- bei Wahrnehmungsstörungen im Körperempfinden, Affektempfinden oder Selbstempfinden